Ein paar Details:

  • Linoldruck
  • Größe: ca. 30 x 30 cm
  • September 2025

Mit „Ergrauter Gott“ verneigt sich IRRLÆUFER vor einem seiner größten künstlerischen Einflüsse – dem Schaffen von H.R. Giger. Der Linoldruck ist keine bloße Hommage, sondern eine tief empfundene Würdigung eines Werkes, das Generationen von Künstler:innen geprägt hat. In der Auseinandersetzung mit Gigers Ästhetik, in der das Organische und das Mechanische ineinanderfließen, sucht IRRLÆUFER nach einem eigenen Zugang zu Themen wie Schöpfung, Verfall und Ewigkeit.

Im Zentrum steht eine zerfallende Gestalt in Keimruhe – eine Kreatur, die ebenso gottgleich wie sterblich wirkt. Ihr Körper ist ein Geflecht aus Muskeln, Knochen und Schläuchen, die sich in einer organisch-technischen Struktur verlieren. Sie sitzt in sich versunken, umgeben von verworrenen Linien, als wäre sie zugleich Schöpfer und Opfer ihrer eigenen Existenz. Die Haltung erinnert an Müdigkeit, an die stille Erschöpfung eines Wesens, das zu lange in der Dunkelheit gewirkt hat.

Der Linoldruck fängt diese Stimmung mit grafischer Klarheit ein. Die Reduktion auf Schwarz und Weiß verleiht der Figur eine fast skulpturale Präsenz. Die feinen, scharfen Schnitte im Linoleum erzeugen Tiefe und Textur, während das Wechselspiel von Licht und Schatten den Eindruck von Bewegung und Verfall verstärkt. In der handwerklichen Präzision des Drucks spiegelt sich sowohl technische Meisterschaft als auch eine spürbare, persönliche Nähe zum Motiv wider.

Mit „Ergrauter Gott“ reflektiert IRRLÆUFER nicht nur die Vergänglichkeit eines großen Vorbilds, sondern auch die eigene. Das Werk wird so zu einer Art stillen Zwiegesprächs mit Giger – ein Nachdenken darüber, wie jede künstlerische Schöpfung zugleich Spuren und Verluste hinterlässt. Der „ergraute“ Gott steht sinnbildlich für den Moment, in dem die Kraft des Schaffens in Erinnerung übergeht, in dem Verehrung und Selbstreflexion untrennbar werden.

So vereint das Werk Bewunderung und Melancholie. Es ist ein Tribut an den Einfluss Gigers, aber auch ein persönliches Bekenntnis zur Endlichkeit der Kunst und des Künstlers selbst – ein stilles, ehrliches Porträt des Alterns, der Inspiration und des unausweichlichen Verblassens.


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