Der Linoldruck „Niobes jüngste Tochter und Apoll“ zeigt einen Moment stiller Tragik und Reue. IRRLÆUFER greift die mythologische Erzählung um Niobe auf, deren Kinder auf Geheiß der Göttin Leto von Apoll und Artemis getötet wurden. Hier richtet sich der Blick jedoch nicht auf den göttlichen Zorn, sondern auf den Augenblick danach – auf das menschliche im Göttlichen.

Apoll, von Schuld und Mitleid gezeichnet, hält das erschlaffte Kind in seinen Armen. Die Komposition erinnert an eine Pietà, doch anstelle christlicher Erlösung steht hier die Erkenntnis der eigenen Grausamkeit. Der Körper des Gottes wirkt schwer, gebrochen unter der Last seiner Tat. Sein Blick, auf das Kind gerichtet, verrät Verzweiflung und Zärtlichkeit zugleich.

IRRLÆUFER nutzt den Linolschnitt, um Emotion in Linien zu fassen: die Spannung der Muskeln, die Härte der Schatten, die feinen Schnitte, die Schmerz und Verletzlichkeit sichtbar machen. Durch den Verzicht auf Farbe entsteht eine eindringliche, zeitlose Bildwirkung.

„Niobes jüngste Tochter und Apoll“ ist eine Studie über Schuld und Mitgefühl – ein Werk, das zeigt, dass selbst Götter die Tragweite ihrer Taten spüren können.

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