Der Linoldruck „Jupiter“ von IRRLÆUFER entfaltet eine kraftvolle Präsenz, die zwischen antiker Erhabenheit und zeitloser Melancholie oszilliert. Die Darstellung des Göttervaters ist roh, monumental und doch zutiefst menschlich. In dichten Linienzügen offenbart sich ein von Erfahrung gezeichneter Blick – nicht triumphierend, sondern nach innen gekehrt. Der mächtige Bart fließt in expressiver Bewegung nach unten, wie ein Fluss von Gedanken, der seit Jahrhunderten strömt.

„Jupiter“ ist keine glorifizierte Idealfigur, sondern ein ambivalentes Sinnbild für Macht, Weisheit und Einsamkeit. Die Linolschnitt-Technik unterstreicht diese Spannung mit ihren harten Kontrasten und der rauen Haptik – Licht und Schatten kämpfen um Dominanz, wie es auch in mythologischen Erzählungen oft geschieht.

IRRLÆUFER gelingt es, durch die formale Strenge der Schwarz-Weiß-Komposition eine mythologische Tiefe zu erzeugen, die nicht laut ist, sondern eindringlich. Der Gott erscheint entrückt – nicht mehr Teil der Welt, sondern ein stiller Beobachter überzeitlicher Prozesse. So wird „Jupiter“ zur Ikone einer erschütterten Autorität, die ihre Macht nicht mehr durch Blitze, sondern durch das Schweigen des Blicks behauptet. Ein Werk, das den Mythos nicht illustriert, sondern ihn neu befragt.

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